Beschluss vom 20. August 2024, Nr. 681
Anstellung von Menschen mit Behinderungen – Richtlinien für den Abschluss eines Aufnahmeprogrammes zur stufenweisen Erfüllung der Pflichtquote gemäß Gesetz vom 12. März 1999, Nr. 68

1. Die vorliegenden Richtlinien regeln die Modalitäten des Aufnahmeprogrammes zur stufenweisen Erfüllung der Pflichtquote für die Besetzung der Stellen, die Menschen mit Behinderungen vorbehalten sind.

1. Im Aufnahmeprogramm zur stufenweisen Erfüllung der Pflichtquote müssen alle freien Stellen eines Betriebes oder einer öffentlichen Körperschaft berücksichtigt werden. Ab einer Mindestanzahl von drei zu besetzenden Stellen kann auch nur ein Drittel der Pflichtquote berücksichtigt werden.

2. Die Laufzeit des Aufnahmeprogrammes ist je nach Anzahl der zu besetzenden Stellen gestaffelt: Bei einer offenen Quote von 1 beträgt die Laufzeit 12 Monate, ab 2 offenen Quoten beträgt die Laufzeit 24 Monate.

3. Für den Abschluss eines Aufnahmeprogrammes zur stufenweisen Erfüllung der Pflichtquote, ist der von der Abteilung Arbeitsmarktservice ausgearbeitete Vordruck gemäß Anlage B zu verwenden.

4. Der Betrieb kann von den angegebenen Berufsbildern abweichen, falls Schwierigkeiten bei der Besetzung der Stellen auftreten. Diese Änderung ist mit der zuständigen Fachkraft für Arbeitsintegration des Amtes für Arbeitsmarktintegration abzusprechen und bedarf keiner Änderung des Aufnahmeprogramms.

5. Bei Auftreten von groben Unregelmäßigkeiten kann das Aufnahmeprogramm von Seiten des Amtes für Arbeitsmarktintegration widerrufen werden. Das Amt für Arbeitsmarktintegration wird die Unregelmäßigkeiten bei Notwendigkeit dem Arbeitsinspektorat melden.

1. Folgende Modalitäten der Anstellung können innerhalb des Aufnahmeprogrammes vereinbart werden:

a. Anstellung nach erfolgtem Projekt zum Einstieg oder Wiedereinstieg in die Arbeitswelt gemäß Landesgesetz vom 14. Juli 2015, Nr. 7;

b. Anstellung auf Grund einer Anfrage auf numerische Zuweisung;

c. Anstellung auf Grund einer Anfrage auf namentliche Aufnahme.

2. Die vom nationalen Kollektivvertrag vorgesehene Probezeit kann bei Bedarf verdoppelt werden, sofern sie nicht sechs Monate überschreitet.

3. Die Anstellung wird von Seiten des Amtes für Arbeitsmarktintegration genehmigt und gilt nur für Arbeitsverhältnisse mit einer geplanten Mindestdauer von sechs Monaten.

1. Die namentliche Anstellung bei öffentlichen Körperschaften ist ausschließlich im Rahmen eines Aufnahmeprogrammes zur stufenweisen Erfüllung der Pflichtquote zugelassen und beschränkt sich auf folgende Personengruppen:

a. Personen mit einer psychischen oder geistigen Beeinträchtigung im Ausmaß von mindestens 46% Invalidität;

b. Personen mit körperlicher Beeinträchtigung im Ausmaß von mindestens 67% Invalidität.

2. Für die Aufnahme in der Südtiroler Landesverwaltung ist kein Aufnahmeprogramm zur stufenweisen Erfüllung der Pflichtquote vorgesehen. Die namentliche Aufnahme von Menschen mit Behinderungen ist durch Artikel 11, Absatz 1 des Landesgesetzes vom 19. Mai 2015, Nr. 6 geregelt.

1. Bereits bestehende Aufnahmeprogramme zur stufenweisen Erfüllung der Pflichtquote werden bis zu deren Enddatum gemäß Beschluss der Landesregierung vom 18. Juni 2001, Nr. 1994, weitergeführt.

2. Diese Richtlinien treten mit dem Datum der Veröffentlichung im Amtsblatt der Region in Kraft.