Mathematische Bildung unterstützt die Kinder dabei, mit allen Sinnen etwas über mathematische Gegebenheiten in ihrer Welt zu erfahren, mathematische Phänomene und Problemstellungen sprachlich-symbolisch auszudrücken und mit anderen darüber zu diskutieren. Dabei erschließen sie sich ein grundlegendes Verständnis für mathematische Phänomene, für Beziehungen, Regelmäßigkeiten und Strukturen.
Diese Bildungserfahrungen werden im Kindergarten in Verbindung mit dem Alltagsgeschehen und den Fragen der Kinder behandelt. Im Vordergrund stehen dabei nicht Einzelfertigkeiten (wie das korrekte Abzählen), sondern die Kompetenz der Kinder, sich gemeinsam mit anderen aktiv mit mathematischen Fragen auseinanderzusetzen. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen sowie ihre Freude und ihr Interesse in Bezug auf mathematische Themen. Im Einzelnen zielt die mathematische Bildung auf die Förderung folgender Fähigkeiten:
Klassifizieren und Sortieren nach Merkmalen
Das Kind sortiert Dinge nach einem oder mehreren Merkmalen; es benennt diese Merkmale sprachlich und fasst Unterklassen nach gemeinsamen Merkmalen zu Oberklassen zusammen.
Entdecken, Beschreiben und Herstellen von Mustern und Reihenfolgen
Das Kind entdeckt Muster in seiner Umwelt und stellt selbst Muster her; es beschreibt Muster und setzt angefangene Muster fort. Es bringt Dinge in eine Reihenfolge, z. B. nach ihrer Größe; es beschreibt Reihenfolgen sprachlich (ist größer als) und mit Ordnungszahlen (erster, zweiter, dritter).
Erkennen zeitlicher Ordnung und Verstehen und Verwenden von Zeitangaben
Das Kind erfährt zeitliche Abfolgen und Rhythmen; es erkennt Ordnung auch in zeitlich wiederkehrenden Geschehen (Jahresfeste, Rituale, Kinderkonferenz). Das Kind versteht und verwendet grundlegende Zeitangaben (vorher – nachher, heute – gestern – morgen, Tag – Woche – Monat) und Zeitmessungen (Kalender, Uhr). Es plant und strukturiert Arbeitsabläufe.
Erleben, Beschreiben und Vermessen von Raum und Form
Das Kind erlebt verschiedene Positionen des eigenen Körpers im Raum; es beschreibt Positionen, Richtungen und Wege; es kann sich räumliche Gegebenheiten auch aus einer anderen Perspektive vorstellen und versteht einfache symbolische Darstellungen des Raums (Lagepläne). Das Kind entdeckt Formen in seiner Umwelt und stellt Formen selbst her; es erkennt gleiche Formen und beschreibt Formen und ihre Eigenschaften. Das Kind vermisst Räume mit einfachen Methoden (z. B. nach Fußlängen).
Umgehen mit Mengen, Zahlen und Ziffern
Das Kind geht mit gegenständlichen Mengen um, nimmt Objekte weg, fügt sie hinzu, beschreibt und vergleicht die Anzahl von Objekten. Es lernt die Zahlwortreihe kennen, zählt konkrete Dinge ab und kann einfache Rechenoperationen mit konkreten Gegenständen nachvollziehen. Das Kind entdeckt Ziffern und Zahlen in der Umwelt und deren Anwendungen (z. B. Haus- und Telefonnummern) und es benutzt Ziffern bei der Lösung mathematischer Probleme.