AnlageVoraussetzungen für die Ausübung der "Urlaub auf dem Bauernhof"-Tätigkeit
Vorliegende Bestimmungen regeln die Vorgangsweise für die Feststellung der Vorraussetzungen für die Ausübung der Tätigkeiten laut Artikel 2, Absatz 3 des Landesgesetzes vom 19.09.2008 Nr. 7, in Folge Landesgesetz genannt, seitens der landwirtschaftlichen Unternehmer, die „Urlaub auf dem Bauernhof ausüben.
1) Verbindung zur Landwirtschaft
1.1 Für die Bewertung des Verhältnisses zwischen “Urlaub am Bauernhof” – und landwirtschaftlicher Tätigkeit laut Artikel 3 des Landesgesetzes, gelten folgende Kriterien:
1.2 Die Ausübung der Tätigkeiten laut Artikel 2, Absatz 3 des Landesgesetzes seitens der Unternehmer, die „Urlaub auf dem Bauernhof anbieten, setzt eine Mindestgröße des landwirtschaftlichen Betriebes voraus, und zwar 0,5 Hektar Obst, Wein-, Gemüseanbaufläche, oder ein Hektar Wiese, Acker- oder Ackerfutterbaufläche. Für reine Grünlandbetriebe ist die effektive Haltung von mindestens 0,4 Großvieheinheiten (GVE) pro Hektar Futterfläche, jedenfalls aber von mindestens einer GVE im Betrieb Vorraussetzung.
1.3 Die landwirtschaftliche Tätigkeit wird auf jeden Fall als überwiegend betrachtet, wenn die Beherbergungs- und Schanktätigkeit jeweils nicht mehr als 10 Betten bzw. nicht mehr als 10 Sitzplätze umfasst.
1.4 Für Betriebe, die den obgenannten Rahmen überschreiten, wird das Überwiegen der landwirtschaftlichen Tätigkeit gegenüber dem „Urlaub auf dem Bauernhof wie folgt berechnet:
- für Betriebe, welche Beherbergung von Gästen mit einer Bettenzahl von über 10 oder eine Schanktätigkeit mit über 10 Sitzplätzen ausüben, sind die jährlichen Arbeitstage für die reine landwirtschaftliche Tätigkeit anhand der beiliegenden Tabelle B zu ermitteln. Wird damit der Schwellenwert laut beiliegender Tabelle A erreicht oder überschritten, dann überwiegt die landwirtschaftliche Tätigkeit. Wird die Tätigkeit nicht ganzjährig ausgeübt, so ist der Schwellenwert im Verhältnis zu reduzieren,
- bei Ausübung von „Urlaub auf dem Bauernhof - Tätigkeiten, die nicht in der Tabelle A angeführt sind, oder in all jenen Fällen, in denen die darin angegebenen Schwellenwerte nicht zur Anwendung kommen oder nicht erreicht werden, muss der Betreiber einen geeigneten Nachweis darüber erbringen, dass die landwirtschaftliche Tätigkeit, vom Zeitaufwand her, über die „Urlaub auf dem Bauernhof - Tätigkeit überwiegt.
1.5 Die Richtwerte laut Tabellen A und B gelten ausschließlich zur Bewertung des Verhältnisses zwischen der „Urlaub auf dem Bauernhof“-Tätigkeit und der landwirtschaftlichen Tätigkeit gemäß Artikel 3 des Landesgesetzes Nr. 7 vom 19.09.2008.
2) Party – Service
2.1 Die im Rahmen eines Party-Service laut Artikel 2, Absatz 3, Buchstabe b) des Landesgesetzes angebotenen Speisen und Getränke sind:
a) selbst erzeugte landwirtschaftliche Produkte oder Produkte von landwirtschaftlichen Betrieben des umliegenden Gebietes im Sinne von Art. 2, Abs. 5 des Landesgesetzes,
b) für Südtirol traditionelle Produkte, die im nationalen Verzeichnis gemäß Ministerialdekret vom 8. September 1999, Nr. 350, aufgelistet sind,
c) andere typische lokale Gerichte und Getränke.
Die Prozentsätze betreffend die Herkunft der Produkte gemäß Artikel 6, Absatz 1 des Landesgesetzes müssen eingehalten werden.
3) Berufliche Ausbildung
3.1 Der Nachweis über die angemessene berufliche Ausbildung des Betriebsleiters oder eines im Betrieb kontinuierlich mitarbeitenden Familienmitglieds gilt, im Sinne von Artikel 11 des Landesgesetzes, als erbracht:
a) durch den erfolgreichen Abschluss einer Schule oder eines Studiums in den Bereichen Land-, Forst-, Hauswirtschaft, Wirtschaft und Tourismus,
b) oder durch die Eintragung in das Verzeichnis der Gastgewerbetreibenden der Handelskammer,
c) oder durch den erfolgreich abgeschlossenen Besuch eines entsprechenden Kurses.
3.2 Der Kurs laut Buchstabe c) des vorhergehenden Punktes 3.1 umfasst mindestens 85 Stunden und besteht aus einem allgemeinen und einem spezifischen Teil. Der allgemeine Teil beträgt höchstens die Hälfte der Gesamtstundenanzahl; der spezifische Teil ist auf die jeweils ausgeübte „Urlaub auf dem Bauernhof - Tätigkeit abgestimmt. Die Kurse werden von den Fachschulen für Land- und Hauswirtschaft oder von den seitens der Landesabteilung Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung eigens dafür ermächtigten Weiterbildungseinrichtungen organisiert und durchgeführt.
3.3 Hat der Betriebsleiter oder eines der am Betrieb mitarbeitenden Familienmitglieder einen Schulabschluss, der keinem der oben angeführten Schulen entspricht, so können durch die Landesabteilung Land-, forst- und hauswirtschaftliche Berufsbildung für den allgemeinen Teil des Kurses folgende Fächer im Ausmaß von maximal 19 Stunden anerkannt werden:
- EDV,
- Arbeitsschutz, Sicherheit am Arbeitsplatz und auf dem Bauernhof, Brandschutz.
3.4 Bei Umschreibung der Tätigkeit auf den Hofübernehmer im Falle von Hofübergabe oder im Erbwege an ein am Hof kontinuierlich mitarbeitendes Familienmitglied, muss der Nachweis der Ausbildung im Sinne des vorhergehenden Absatzes 1 innerhalb von zwei Jahren ab Datum der Hofübergabe erbracht werden. Andernfalls erfolgt die Einstellung der Tätigkeit durch Anordnung des Bürgermeisters.
3.5 Für die Tätigkeit des Lehrbauernhofs ist in jedem Fall der erfolgreiche Abschluss eines spezifischen Lehrgangs im Ausmaß von mindestens 80 Stunden erforderlich.
3.6 Für die Tätigkeit der Betreuung von Personen am Betrieb kann der Nachweis der angemessenen beruflichen Ausbildung, in Abweichung vom vorhergehenden Punkt 3.1, Buchstabe a), auch durch den erfolgreichen Abschluss der Lehranstalt für Soziales erfolgen.
3.7 Für die Ausübung von Tätigkeiten laut Artikel 2, Absatz 3, Buchstabe c des Landesgesetzes Nr. 7 vom 19.09.2008 können auch andere Lehrgänge, wie zum Beispiel für Wanderführer, als geeignete Ausbildung anerkannt werden.
Tabelle A - tabella A:„Urlaub auf dem Bauernhof“-Tätigkeiten attività agrituristiche | Schwellenwerte in mindestens notwendigen Arbeitstagen für landwirtschaftliche Tätigkeiten valori soglia in giornate lavorative minime necessarie per le attività agricole |
Nur Ferienwohnungen bei mehr als 10 Betten solo appartamenti per ferie con più di 10 posti letto | 80 |
Ferienwohnungen und Zimmer mit Frühstück bei mehr als 10 Betten appartamenti per ferie e camere con colazione con più di 10 posti letto | 90 |
Nur Zimmer mit Frühstück mit mehr als 10 Betten solo camere con colazione con più di 10 posti letto | 100 |
Halbpension mit mehr als 10 Betten mezza pensione con più di 10 posti letto | 200 |
Vollpension mit mehr als 10 Betten pensione completa con più di 10 posti letto | 250 |
Verabreichung von Speisen und Getränken mit 11 - 30 Sitzplätzen somministrazione di pasti e bevande con 11 - 30 posti a sedere | 180 |
Verabreichung von Speisen und Getränken mit 31 - 50 Sitzplätzen somministrazione di pasti e bevande con 31 - 50 posti a sedere | 180+2 für jeden Sitzplatz über 30 180 + 2 per ogni posto a sedere oltre i 30 |
Verabreichung von Speisen und Getränken mit mehr als 50 Sitzplätzen somministrazione di pasti e bevande con più di 50 posti a sedere | 220 + 1 für jeden Sitzplatz über 50 220 + 1 per ogni posto a sedere oltre i 50 |
Tabelle B – tabella BBedarf an Arbeitstagen für landwirtschafltiche Tätigkeiten Fabbisogno di manodopera per le attività agricole Bei Betrieben mit mehr als 70 Erschwernispunkten, wie sie gemäß Dekret des Landeshauptmannes vpm 9. März 2007, Nr. 22, festgelegt sind, müssen die Richtwerte mit dem Koeffizienten 1,3 zu multipliziert werden. Per aziende con oltre 70 punti di svanzaggio, determinati ai sensi del Decreto del Presidente della Provincia 9 marzo 2007, n. 22, i valori devono essere moltiplicati per il coefficiente 1,3 |
Landwirtschaftliche Tätigkeit Attività agricola | Arbeitstage je Einheit Giornate lavorative per unità | | Daten Betrieb Dati aziendali | Arbeitstage im Betrieb Giornate lavorative aziendali |
Milchkühe
Bovini da latte | | 18 | je GVE bis 10 GVE fino a 10 UBA | | |
| | 9 | je GVE von 11 - 30 GVE da 11 a 30 UBA | | |
| | 6 | ab 31 GVE oltre 31 UBa | | |
Kälber, Mastrinder und Mutterkühe Vitelli, bovini da ingrasso e vacche nutrici | | 9 | je GVE per UBA | | |
Hühnerfarm Avicoli | | 0,09 | je Tier (Legehennen) per capo (avicoli da uova) | | |
| | 0,3 | je Tier (Hühneraufzucht) per capo (avicoli da riproduzione) | | |
Fischzucht Ittici da riproduzione | | 100 | für 1.000 m2 per 1000 metri quadri | | |
Pferde (Stute) Equini - fattrici | | 9 | je GVE per UBA | | |
Pferde (Hengst) Equini (stalloni) | | 6 | je GVE per UBA | | |
Schweinemast Suini da ingrasso | | 0,2 | je Tier per capo | | |
Schweinezucht Suini da riproduzione | | 1,6 | je Tier per capo | | |
Kaninchenzucht Cunicoli | | 0,7 | je Tier per capo | | |
Bienenzucht Apicoltura | | 2 | je Bienenvolk per arnia | | |
Schafe Ovini | | 3 | je Tier per capo | | |
Ziegen Caprini | | 3 | je Tier per capo | | |
Hundezucht Cinotecnici | | 140 | 10 Stück, davon mindestens 5 Muttertiere (per 10 capi di cui almeno 5 fattrici) | | |
Hirtentätigkeit auf Weiden oder Almen Sorveglianza bestiame su pascoloo alpe | | Im Einzelfall zu bewereten Da valutare nei singoli casi | | | |
Weinbau Vigneto | | 90 | pro ha (starker Maschineneinsatz) per ettaro (ad alta meccanizzazione) | | |
| | 110 | pro ha (schwacher Maschineneinsatz) per ettaro (a bassa meccanizzazione) | | |
Obstbau Frutteto | | 80 | pro ha (starker Maschineneinsatz) per ettaro (ad alta meccanizzazione) | | |
| | 110 | pro ha (schwacher Maschineneinsatz) per ettaro (bassa meccanizzazione) | | |
Kartoffel Patata | | 30 | pro ha per ettaro | | |
Mais Mais | | 10 | pro ha per ettaro | | |
Getreidebau Colture cerealicole | | 5 | pro ha (starker Maschineneinsatz) per ettaro ( ad alta meccanizzazione | | |
| | 20 | pro ha (schwacher Maschineneinsatz) per ettaro (bassa meccanizzazione) | | |
Dauerwiese Prato stabile | | 15 | pro ha (starker Maschineneinsatz) per ettaro ( ad alta meccanizzazione | | |
| 30 | pro ha (schwacher Maschineneinsatz) per ettaro (bassa meccanizzazione) | | |
| 45 | pro ha (Handmahd) per ettaro (sfalcio manuale) | | |
Beerenanbau Colture di piccoli frutti | Ribisel Ribes | 300 | pro ha per ettaro | | |
| Erdbeeren fragole | 260 | pro ha per ettaro | | |
| Himbeeren lamponi | 540 | pro ha per ettaro | | |
Baumschule Vivai frutticoli | | 400 | pro ha per ettaro | | |
Rebschule Vivai viticoli | | 350 | pro ha per ettaro | | |
Feld Gemüse Colture orticole a pieno campo | | 90 | pro ha per ettaro | | |
Garten (Industriell) orti industriali | | 250 | pro ha per ettaro | | |
Glashaus colture in serra | | 1.850 | pro ha per ettaro | | |
Geheizte Tunnels Tunnels riscaldati | | 260 | pro ha per ettaro | | |
Nicht geheizte Tunnels Tunnels freddi | | 130 | pro ha per ettaro | | |
Kastanien Castagno | | 40 | pro ha per ettaro | | |
Christbäume Alberi natalizi | | 60 | pro ha per ettaro | | |
Kräuter und Feldblumen Colture floricole a pieno campo | | 300 | pro ha per ettaro | | |
Wald bosco | | 3 | pro ha per ettaro | | |
| | | | Summe | |