Dem übergreifenden Lernziel *1) Südtiroler Schulen, sprachlich kompetente und für unterschiedliche Perspektiven der Welt offene Bürger/Bürgerinnen heranzubilden, ist auch der Zweitsprachunterricht verpflichtet.
Er schult die deutsche Sprache und die Verstehensfähigkeit für deutschsprachige Kulturen so, dass er die Bereitschaft für fremdsprachliches Lernen und die Offenheit für kulturelle Vielfalt grundlegt. Im fortgeschrittenen Lehrgang wird diese Bereitschaft verstärkt und diese Offenheit vielfältig gefestigt.
Der Deutschunterricht
- - fördert die Fähigkeit, mündlich und schriftlich mit Deutsch sprechenden Bezugspersonen, Institutionen, Firmen und Medien in verstehenden Kontakt zu treten und dabei die eigene Stellungnahme selbstbewusst, verständlich, differenziert und begründet zu äußern,
- - leitet zu Mitverantwortung und Mitgestaltung von Lernprozessen an,
- - vermittelt Lern- und Arbeitstechniken, die sowohl die Eigenständigkeit als auch die Addition unterschiedlicher Kompetenzen in der Lern- und Arbeitsgruppe bestärken und ausbauen,
- - lehrt unterschiedliche Lernformen und führt so auf seine Weise in den für die Lebenstüchtigkeit seiner Adressaten/Adressatinnen notwendigen Prozess lebenslangen Lernens ein.
Dabei sind die über das Fach hinaus angestrebten Schlüsselqualifikationen 2) der Lernenden sowohl Voraussetzung als auch oberstes Ziel des Unterrichts.
Der Deutschunterricht
- - erzieht - am Beispiel deutschsprachiger Kulturäußerungen - zur Einsicht in die Normalität von unterschiedlichen Weltsichten und macht dabei auch die Grenzen des Verstehens deutlich,
- - leistet seinen Beitrag zu der Erkenntnis, dass Verständigung zwischen unterschiedlichen Wirklichkeitsentwürfen und Normierungen eine permanente Verstehensanstrengung bedeutet und sich Toleranz nicht schon durch fremdsprachliches und fremdkulturelles Wissen von selbst einstellt.
Im Einzelnen lassen sich die sprachlichen und übergreifenden Ziele von Biennium und Triennium in folgenden Stufenprofilen präzisieren.
- 1) Begriffe, die mit diesem Zeichen (*) versehen sind, werden in den Didaktischen Handreichungen weiter ausgeführt
- 2) Zu den jeweiligen Verständnissen von Schlüsselqualifikationen und ihren Konsequenzen für die Entwicklungsrichtlinien siehe den ausführlichen Anhang.
Stufenprofile
Hören
Die Schüler/Schülerinnen können:
Biennium Triennium
1. wesentliche Konventionen der Alltagssprache..............1. komplexere Konventionen der
auch bei unterschiedlichen Sprechstandards, .................Alltagssprache auch bei unterschiedlichen
lokaler mundartlicher Färbung und unterschiedlich...........Sprechstandards, mundartlicher Färbung und
deutlicher Akzentuierung verstehen;...............................unterschiedlich deutlicher Akzentuierung
...................................................................................verstehen;
2. bei einfachen mündlichen Äußerungen wesentliche......2. bei komplexen mündlichen Äußerungen Nuancen (z.B. Intonation, Stimmstärke, .........................wesentliche Nuancen (z.B. Intonation,
Wortwahl usw) erkennen und dabei Haltung, ...................Stimmstärke, Wortwahl usw.) erkennen und
Einstellung und Betroffenheiten von Sprechern/................usw.) erkennen und auf Haltung, Einstellung
Sprecherinnen erschließen;...........................................und Betroffenheit der Sprecher/Sprecherinnen
...................................................................................schließen;
3. auf einfache Anweisungen, Handlungsempfehlungen.....3. auf ausführliche Anweisungen Handlungs-
und in Gesprächen adressaten- und rollengerecht ...........empfehlungen und in anspruchsvolleren
reagieren;.....................................................................Gesprächen adressanten- und rollengerecht
...................................................................................reagieren
4. einfache authentische Hörtexte global verstehen und......4. anspruchsvollere authentische Hörtexte
ihnen die wichtigsten Informationen entnehmen, auch........global verstehen und ihnen die wichtigsten
wenn einzelne Passagen und Argumente nicht .................Informationen entnehmen, auch wenn einzel-
vollständig entschlüsselt werden können;..........................ne Passagen und Argumente nicht ent-
.....................................................................................schlüsselt werden können;
5. einfachen Hörtexten zu einem bestimmten schon .........5. anspruchsvolleren Hörtexten zu einem be-
bekannten Thema Detailinformationen entnehmen;............stimmten nicht schon bekannten Thema
....................................................................................Detailinformationen entnehmen;
6. einem einfachen Vortrag, der ein im Wesentlichen.........6. einem einfachen Vortrag zu einem nicht
schon bekanntes Thema präsentiert, im normalen ............bekannten Thema im normalen Sprechtempo
Sprechtempo folgen;.......................................................folgen;
7. bei angehörten Diskussionen und Darlegungen im ........7. bei angehörten Diskussionen und Dar-
Kontext eines grundsätzlich vertrauten Themas ................legungen im Kontext eines nicht vertrauten
Tatsachen und Meinungen unterscheiden und ..................Themas Tatsachen und Meinungen unter-
verschiedene Positionen erkennen....................................scheiden und verschiedene Positionen
.....................................................................................erkennen.
Sprechen
Die Schüler/Schülerinnen können:
Biennium Triennium
1. eigene Erfahrungen und Erlebnisse, die durch ...............1. eigene Erfahrungen und Erlebnisse, die
einen Impuls ausgelöst werden, zwar einfach aber ............durch einen Impuls ausgelöst werden
verständlich äußern;........................................................komplexer und differenzierter äußern;
2. in Alltagssituationen (Telefongespräch, Auskunft,...........2. in Alltagssituationen (Telefongespräch, Verabredung, Einladung, usw.) dem sprachlichen..............Auskunft, Verabredung, Einladung, usw.)
Kontext entsprechend reagieren;......................................über die bloße Angemessenheit hinaus
.....................................................................................sprachlich flexibler und mit einigen .....................................................................................Variationen reagieren;
3. die z. B. in der Klasse auftretenden .............................3. auftretende Problemsituationen an-
Problemsituationen ansprechen, ansatzweise....................sprechen, sachgerecht beschreiben,
beschreiben und diskutieren, evtl. Lösungsversuche ..........kontrolliert diskutieren und Lösungsver-
dazu vorschlagen;...........................................................suche dazu vorschlagen
4. in einfachen Gesprächen die eigenen Gedanken.............4. in komplexeren Gesprächen die eigenen
verständlich und begründet ausdrücken und ......................Gedanken verständlich, begründet und
ansatzweise eigene Beiträge mit denen anderer zu ............detaillierter ausdrücken und entscheidende
verknüpfen suchen; .........................................................Gedankengänge eigener Beiträge mit denen ......................................................................................anderer verknüpfen;
5. sich an persönlichen und sachlichen Diskussionen ........5. sich an Diskussionen beteiligen, dabei
beteiligen, die eigenen Ansichten und Standpunkte ...........weiterführende Fragen stellen und eigene
einfach darlegen und auf Einwände anderer .......................Gesichtspunkte einbringen, die eigenen
verständlich reagieren; .....................................................Ansichten und Standpunkte verständlich ......................................................................................darlegen und auf Einwände anderer ......................................................................................verständig reagieren;
6.Themen des gewählten Interessengebietes in .................6. Themen des gewählten Interessenge-
groben Zügen verständlich darstellen;.................................bietes klar und detaillierter darstellen;
7. Arbeitsabläufe und Pläne in einfachen Ausdrücken .........7. Arbeitsabläufe und Pläne ausreichend
erklären, eigene Arbeitsergebnisse ansatzweise mit ...........genug erklären, eigene Arbeitsergebnisse
anderen vergleichen, einige Evaluierungsvorsschläge ..........mit anderen vergleichen und detailliertere
zur gemeinsamen Arbeit formulieren;.................................Vorschläge zur Evaluierung der
......................................................................................gemeinsamen Arbeit formulieren;
8. aus Tabellen, Graphiken, Daten und Maßen die .............8. Tabellen, Graphiken, Daten und Maße
wichtigsten Informationen entnehmen und verständlich .......interpretieren, daraus alle wesentlichen
weitergeben;....................................................................Informationen weitergeben und grundlegende
.....................................................................................Zusammenhänge erläutern;
9. zu einfachen literarischen Texten Stellung nehmen, .......9. zu literarischen Texten begründet Stellung
wobei die eigene Leseerfahrung zum Ausdruck .................nehmen, wobei eigene Leseerfahrungen und
kommt;..........................................................................entsprechendes Sachwissen zum Ausdruck
....................................................................................kommen;
10. den Inhalt eines einfachen literarischen oder ................10. den Inhalt eines anspruchsvolleren
fachlichen Textes in einem Referat grundsätzlich ...............literarischen oder fachspezifischen Textes
richtig wiedergeben;.........................................................in einem Referat vollständiger und detaillierter
.....................................................................................wiedergeben;
11. in Sachgesprächen wesentliche sachspezifische ..........11. in Fachgesprächen dem jeweiligen
Termini richtig verwenden.................................................. Kontext entsprechend fachspezifische
.......................................................................................Termini sachgerecht verwenden.
Sprechen
Die Schüler/Schülerinnen können:
Biennium Triennium
1. einfache literarische und sachliche Texte global .............1. anspruchsvollere literarische und
verstehen;.......................................................................sachliche Texte global verstehen;
2. literarischen und sachlichen Texten grundlegende ..........2. literarischen, sachlichen und
Informationen entnehmen;.................................................fachspezifischen Texten detaillierte
......................................................................................Informationen entnehmen;
3. einfache literarische und sachliche Texte verstehen ........3. komplexere literarische, sachliche und
und ihnen einige zentrale Aussagen entnehmen;.................fachspezifische Texte verstehen und ihnen
......................................................................................die zentralen Aussagen entnehmen;
4. Leseergebnisse in Stichworten festhalten und ................4. Leseergebnisse in Stichworten, in
erste Ordnungen und Zuordnungen herstellen;....................einem Raster oder in einer Tabelle
......................................................................................festhalten;
5. einzelne Textsorten an ihren Merkmalen erkennen;..........5. Textsorten an ihren Merkmalen
......................................................................................erkennen;
6. den Aufbau, die Gliederung und die Verknüpfung von ......6. den Aufbau, die Gliederung und die
Gedanken und Argumenten in einfachen literarischen .........Verknüpfung von Gedanken und
und sachlichen Texten erfassen;.......................................Argumenten in literarischen und
......................................................................................sachlichen Texten erfassen;
7. einfachere, aber nicht unmittelbar ganz verständliche .....7. nicht unmittelbar verständliche Texte
Texte selbstständig auch anhand von Wörterbüchern .........selbstständig anhand von Wörterbüchern
sich verständlich machen;................................................sich verständlich machen;
8. von Mitschülern/Mitschülerinnen verfasste Texte ............8. von Mitschülern/Mitschülerinnen
lesen und sie in Aussage und Form vergleichen;................verfasste Texte kritisch lesen, sie in
.....................................................................................Aussage und Form vergleichen und im
.....................................................................................Ansatz qualitativ beurteilen;
9. Daten, Tabellen, Graphiken einige grundsätzliche ..........9. Daten, Tabellen, Graphiken detaillierte
Informationen entnehmen und Zusammenhänge ................Informationen entnehmen und Zusammen
zwischen ihnen erkennen;................................................hänge zwischen ihnen erkennen;
10. einfache Ganzwerke grundsätzlich verstehen und ........10. Ganzwerke weitgehend selbständig
ihre wesentlichen Aussagen mit Hilfen erschließen........... erschließen.
Schreiben
Die Schüler/Schülerinnen können:
Biennium Triennium
1. auf Schreibimpulse kreativ reagieren und die ................1. auf Schreibimpulse kreativ reagieren
eigenen Produkte unter Anleitung redigieren;....................und die eigenen Produkte sachgerecht
....................................................................................redigieren;
2. einfachere Texte auf ihre wesentlichen Aussagen .........2. anspruchsvollere Texte auf ihre
reduzieren;....................................................................wesentlichen Aussagen reduzieren;
3. einfacher gebaute Texte durch Abschnitte und .............3. komplexere Texte durch Abschnitte,
Überschriften gliedern;....................................................Überschriften, Randbemerkungen
....................................................................................gliedern;
4. Sachverhalte aus einem über den eigenen ...................4. komplexere Sachverhalte aus einem
Erfahrungs- und Interessensbereich hinausgehenden .......über den eigenen Erfahrungs- und
Zusammenhang im Ansatz darstellen;.............................Interessensbereich hinausgehenden
....................................................................................Zusammenhang sprachlich
....................................................................................angemessen darstellen;
5. zu einigen bekannten Themen unterschiedliche ...........5. zu diversen Themen unterschiedliche
Auffassungen darstellen und verständlich begründen;........Auffassungen darstellen und jeweils
....................................................................................ausführlich begründen;
6. zu wesentlichen Aussagen von Texten persönlich ........6. zu wesentlichen Aussagen von
Stellung nehmen;..........................................................Texten begründend Stellung nehmen;
7. zu einem kontroversen Sachverhalt die eigene .............7. zu einem kontroversen Sachverhalt
Position verständlich machen;........................................die eigene Position verständlich und
...................................................................................detailliert äußern;
8. einige aus anderen Texten beigezogene ......................8. die aus verschiedenen Quellen
Informationen für die Erstellung eigener Texte nutzen;.......beigezogenen Informationen in die
...................................................................................Erstellung ihres eigenen Textes
....................................................................................sachgerecht einfügen (z.B. zitieren);
9. grundlegende sachspezifische Termini an ....................9. die für die entsprechenden Ko- und
entsprechenden Stellen ihrer Texte anwenden;.................Kontexte notwendige Fachterminologie ....................................................................................korrekt und adäquat anwenden;
10. bei der Produktion von eigenen Texten auf .................10. in dem Zusammenhang zwischen
grundlegende Erwartungen bei ........................................Produktions- und Rezeptionsweise ihre
Rezipienten/Rezipientinnen achten..................................eigenen Produkte entsprechend
....................................................................................normgerecht einrichten (beim Schreiben
....................................................................................eigener Produkte die Erwartung des
....................................................................................jeweiligen Rezipienten/der jeweiligen
....................................................................................Rezipientin beachten, entsprechende
....................................................................................Stilarten beherrschen, usw.).