Altersgemischte Gruppen im Kindergarten stellen für das einzelne Kind eine gewinnbringende Lerngemeinschaft dar. Die Kinder sind in der Regel zwischen drei und sechs Jahre alt. Eine Erweiterung dieser Altersmischung zeichnet sich ab, da sich der Kindergarten auch für Kinder unter drei Jahren öffnet. In Ausnahmefällen können auch schulpflichtige Kinder den Kindergarten besuchen. Während altersgemischte Gruppen aufgrund ihrer Heterogenität hohe Anforderungen an die Fachkräfte stellen, bieten sie den Kindern vielseitige Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten in einem sozial offenen Beziehungsfeld. Die Möglichkeiten zur Auswahl von Spiel- und Lernpartnern und -partnerinnen werden dadurch stark erhöht. In altersgemischten Gruppen interagieren Kinder häufiger mit Kindern des anderen Geschlechts und orientieren sich je nach Themenbereich an den Jüngeren oder an den Älteren. Dabei lernen sie vieles leichter als von Erwachsenen, denn die Erfahrungs- und Entwicklungsunterschiede sind zwischen Kindern leichter überwindbar. Aufgrund der natürlichen Entwicklungsunterschiede werden die Kinder stärker in ihrer Individualität wahrgenommen.
Im Austausch mit älteren und jüngeren Kindern lernt das Kind das Zusammenleben in einer altersgemischten Gruppe. Durch erfolgreiche Interaktionen mit Kindern unterschiedlichen Alters erwerben der Junge und das Mädchen vor allem ein erweitertes Spektrum sozialer Kompetenzen wie z. B. Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Durchsetzungsvermögen, Abgrenzungsfähigkeit und Geduld. Dadurch lernen Kinder auch, Hilfe von älteren Kindern mit mehr Erfahrung anzunehmen und weniger erfahrenen Kindern Hilfe anzubieten. Sie beginnen, sich selbst als Vorbild für andere zu begreifen und ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. Sie erfahren, was es heißt, sich auf Unterschiede einzulassen und Konflikte in der Auseinandersetzung mit älteren, gleichaltrigen sowie auch jüngeren Kindern zu bewältigen und auf diese Weise eigene Interessen angemessen durchzusetzen und Rücksicht auf die Interessen anderer zu nehmen.