Co-Konstruktion als pädagogisches Prinzip verlangt, dass Lernen durch Zusammenarbeit stattfindet, dass Bildungsprozesse von pädagogischen Fachkräften und Kindern gemeinsam gestaltet werden. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, dass das Kind und sein Umfeld gleichermaßen aktiv werden. Somit sind auch die Erwachsenen für die Qualität dieses Interaktionsgeschehens und für dessen Steuerung und Moderation maßgeblich mit verantwortlich.
Das Prinzip der Co-Konstruktion berücksichtigt, dass Mädchen und Jungen von Geburt an sozial eingebunden sind, Kompetenzen mitbringen und aktive Mitgestalter ihrer Bildungsprozesse sind. Der Schlüssel der Co-Konstruktion ist die Interaktion. In einer Lerngemeinschaft von Erwachsenen und anderen Kindern lernt das Kind, gemeinsam Probleme zu lösen und die Bedeutung von Dingen und Prozessen zu erforschen sowie mit den anderen zu diskutieren und zu verhandeln. Es lernt dabei vor allem, seine eigenen Ideen und sein Verständnis von der Welt zum Ausdruck zu bringen, sich mit anderen darüber auszutauschen und Bedeutungen gemeinsam auszuhandeln.
Im Mittelpunkt von co-konstruktiven Bildungsprozessen steht das Kind mit seinen eigenen Ideen und Theorien. Diese verdienen Anerkennung, müssen aber auch hinterfragt werden. Der Erwerb von Faktenwissen tritt zu Gunsten der Sinnkonstruktion in den Hintergrund.
Erwachsene sollten bereit sein, das Interesse an einem Thema mit den Kindern zu teilen, herauszufinden, wie die Kinder Dinge erleben und verstehen und mit ihnen gemeinsame Aktivitäten durchzuführen.
Co-konstruktive Prozesse zeichnen sich durch ein neues Bildungsverständnis aus und beziehen zunehmend metakognitive Ansätze in die Didaktik ein. Metakognitive Ansätze messen dem Reflexionsvermögen des Menschen einen hohen Stellenwert bei. Sie gehen davon aus, dass Kinder über ihr Lernen nachdenken, ihr Denken und Handeln reflektieren und Bewusstsein über ihre Bildungsleistungen gewinnen können. Dadurch entwickeln sie ihre Lernstrategien weiter.
Bildung ist ein fortlaufender Prozess, der bis zum Ende des Lebens andauert. Durch dieKenntnis der Lernstrategien können Lernmethoden bewusst eingesetzt, reflektiert und verbessert werden. Durch den Aufbau eines Bewusstseins darüber, dass ich lerne, was ich lerne und wie ich lerne, erhalte ich die Möglichkeit, Denkmuster und Handlungsweisen erfolgreich zu beeinflussen. Das Bewusstsein der Kinder über ihre eigenen Lernprozesse wird im Kindergarten auf ihre Fragestellungen und auf ihr Erkenntnisvermögen ausgerichtet. Die Stärkung der lernmethodischen Kompetenz setzt sich in der Grundschule fort.